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«Besucher sollen Phänomena eins zu eins erleben»

Urs J. Müller bringt die «Phänomena» ins Niderfeld. Foto: Roberto Ceccarelli

Eine solche Veranstaltung hat die Region noch nicht gesehen: die «Phänomena». Sie soll eine Million Besucherinnen und Besucher in die Limmatstadt locken und ihnen wissenschaftliche Themen näherbringen. Initiant und Organisator Urs J. Müller erzählt, was sie in der Ausstellung erwartet.

Interview Thomas Pfann

Die «Phänomena» sollte zuerst in Zürich stattfinden, nun kommt die Ausstellung von Mai bis Oktober 2024 in die Region Limmatstadt nach Dietikon. Welche Vorteile bringt der Standortwechsel?
Tatsächlich suchten wir zuerst nach Räumen in Zürich. Aber wegen der Dichte an Anlässen gab es für unser Projekt dort schlicht zu wenig Platz. Dann erwies sich aber die Fläche im Entwicklungsgebiet Niderfeld in Dietikon als bestens geeignet für unsere Ausstellung. Seitens der Behörden erfuhren wir sofort viel Unterstützung und fühlten uns willkommen. Das Niderfeld ist auch sehr gut mit dem öffentlichen Verkehr erreichbar – vor allem durch die Erschliessung mit zwei Limmattalbahn-Haltestellen.

1984 fand in Zürich die erste «Phänomena» statt. Was wird dieses Mal anders?
Sie wird vor allem grösser sein! Der Inhalt ist konzeptionell ähnlich, wiederum stehen Naturwissenschaften im Fokus. Bei der Konzeption und Präsentation der Exponate gehen wir aber neue Wege, indem wir uns im Vorfeld stärker von Fachleuten aus Wissenschaft und Technik beraten lassen und vor allem auch die Kommunikation der heutigen Zeit anpassen. Grosse Informationstafeln mit viel Text vermeiden wir zu Gunsten besserer Anschaulichkeit der Ausstellungsobjekte und Experimente. Ausführliche Informationen und technische Details werden zum Beispiel über einen QR-Code online verfügbar sein.


Phänomena
Die Phänomena 2024 ist eine Expo zu wissenschaftlichen Themen und beschäftigt sich mit Fragen zu Klima, Ressourcen, Suffizienz, Mobilität, Energie, Biodiversität, Digitalisierung und künstlicher Intelligenz. Die Ausstellung setzt auf wissenschaftlich fundierte Lernerlebnisse und arbeitet eng mit Universitäten, Fachhochschulen und Fachgesellschaften zusammen. Sie findet in Dietikon im Niderfeld statt. Geplant ist die Durchführung zwischen Mai und Oktober 2024.


Zu Zeiten der ersten «Phänomena» konnten sich die Menschen noch nicht online informieren. Heute kann man jedes naturwissenschaftliche Phänomen auch googeln. Sind Sie trotzdem davon überzeugt, dass eine Ausstellung wie die «Phänomena» viele Menschen anziehen wird?
Das Publikum wird kommen, davon bin ich überzeugt! Das Erlebnis einer physischen Ausstellung ist nach wie vor einmalig. Die «Phänomena» ist ein Bildungs- und Informationsevent, der Spass macht und motiviert, neue Erkenntnisse auf spannende Weise zu gewinnen. Die Besucher sollen die Phänomene von Natur und Technik eins zu eins erleben und die Eindrücke mit nach Hause nehmen können. Wer will, vertieft sein Wissen anschliessend online, dazu liefern wir vielfältige Informationen.

Vor 38 Jahren beschäftigte das Waldsterben die Menschen, es wurde gegen den Bau von Atomkraftwerken demonstriert. Welche Themen sind jetzt aktuell?
Eines unserer Hauptanliegen ist das vernetzte Denken, wenn es um die Zukunft der Erde und der Menschen geht. Wir beleuchten die Zusammenhänge von Nachhaltigkeit, Energie, Biodiversität
und den verschiedenen Lebensräumen inklusive Weltall. Das Klima und dessen Veränderung stehen im Fokus, die künstliche Intelligenz ist ein Thema, und schliesslich machen wir auch einen Abstecher in die Ökonomie und zeigen auf, wie sich die globale Geldpolitik in Zukunft entwickeln könnte.

«Eines unserer Hauptanliegen ist
das vernetzte Denken, wenn es
um die Zukunft der Erde und der
Menschen geht.» Urs J. Müller

Es ist der erste Anlass dieser Dimension, der im Limmattal stattfindet. Arbeiten Sie mit den lokalen Behörden und Standortförderungen zusammen?
Auf jeden Fall. Schon jetzt stehen wir in gutem Kontakt mit den Gemeinden in der Region. Diese Zusammenarbeit ist relevant, weil es bezüglich Infrastruktur, Verkehr, Sicherheit und Versorgung viele Details zu besprechen und zu organisieren gibt. Auch die regionale Standortförderung Limmatstadt mit ihrer Netzwerkstruktur ist eine wichtige Partnerin.

Inwiefern können die Gemeinden zum Erfolg der Ausstellung beitragen?
Besonders wertvoll ist die Aufmerksamkeit, die die Gemeinden der «Phänomena» schenken können. Sie können Schulen, Vereine und Bürgerinnen und Bürger motivieren, die Ausstellung zu besuchen. Es ist gut, wenn wir im Vorfeld möglichst viele Tickets verkaufen, denn diese Einnahmen sind ein grosser
Anteil des gesamten Projektbudgets. Insbesondere bei Schülerinnen und Schülern ist der Lerneffekt nachhaltig, wenn sie Wissenschaft auf populäre Art erleben und für aktuelle Themen wie Klimaschutz und Energieeffizienz sensibilisiert werden.


In einer früheren Version des Artikels war noch von einer Durchführung im Jahr 2023 die Rede. Aktuell ist die «Phänomena» auf 2024 geplant.


Der Text erschien in der November-Ausgabe 2021 vom 36 km – Magazin für die Limmatstadt.