(CONNECT) Um Auswirkungen des Klimawandels vorauszusagen, braucht es Verständnis darüber, wie sich Pflanzen an Veränderungen in der Umgebung anpassen. Entscheidend dafür ist, dass neben dem Erbgut und genetischen Daten auch die Verbreitungsgeschichte einbezogen wird. Das besagt eine Studie der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL). Ihr Resultat erklärt am Beispiel der Schwarzen Pfefferpflanze Piper Nigrum, wie sich die Gewürzpflanze seit dem Höhepunkt der bislang letzten Eiszeit den wandelnden klimatischen Bedingungen angepasst hat.
Laut einer Mitteilung zur Studie haben die Forschenden aus Indien und Japan unter Leitung von WSL-Biologe Michael Nobis erstmals Klimadaten mit genetischen Informationen aus dem Erbgut verknüpft. „Das Verbreitungsmodell, das die genetischen Resultate einbezog, lieferte deutlich besser abgesicherte Resultate als das ohne Genetik“, wird Nobis zitiert.
Ausgangspunkt war eine Rekonstruktion der Wandergeschwindigkeit und der früheren Siedlungsgebiete des Pfeffers über die vergangenen 21’000 Jahre. Dabei arbeiteten die Forschenden erstmals mit einem Verbreitungsmodell namens Kissmig, das Nobis entwickelt hat. Es rechne sehr schnell und erlaube eine grössere Anzahl unterschiedlicher Simulationen. „Diese Optimierung hat die Unsicherheiten bei der angenommenen Wandergeschwindigkeit und der Klimaeignung stark reduziert.“
Nobis hält es für wahrscheinlich, dass die frühere Wandergeschwindigkeit der Arten genutzt werden kann, um Auswirkungen künftiger Klimaveränderungen besser vorherzusagen. Weitere Arten auch in Europa und der Schweiz sollen auf diese Weise untersucht werden. Unter anderem lassen sich dadurch Gebiete finden, die als genetisches Reservoir für wichtige Pflanzen dienen können. ce/heg